Aktuell in der AiB

Digitale Transformation in der Pharmabranche

16. Dezember 2020
BR Roche Mannheim

Durch neue Technologien und Digitalisierung ändert sich die Arbeitswelt für Beschäftigte im Unternehmen immer schneller. Der Betriebsrat von Roche in Mannheim zeigt, wie Digitalisierung von Anfang an mitbestimmt und beteiligungsorientiert funktioniert.

Die digitale Transformation wird in Unternehmen der Pharmabranche wie Roche Diagnostics in Mannheim immer präsenter und hat gleichzeitig weitreichende Folgen für alle Beschäftigten. Dies geschieht auf verschiedenen Ebenen. So entwickeln sich beispielsweise die Verkaufsorganisationen vom reinen Produktverkäufer zum Anbieter von umfassenden lösungsorientierten Leistungen. Dazu werden die umfassende Erhebung, Speicherung und Auswertung großer Datenmengen (Big Data) benötigt. Die Ergebnisse können den Ärzten und Patienten wichtige Handlungsempfehlungen geben, um Krankheiten wie Diabetes besser in den Griff zu bekommen. Auch in der Forschung und Entwicklung von neuen medizinischen Produkten spielt der Einsatz von Software und die Vernetzung von Geräten eine immer wichtigere Rolle. Bevor neue Gebäude oder hochtechnisierte Laboreinrichtungen real entstehen, werden sie mithilfe von virtueller Realität geplant. So können die einzelnen Prozessabläufe und verschiedenen Produktionswege im Vorfeld optimiert und Ressourcen geschont werden. Dies sind nur einige Beispiele, die bereits umgesetzt werden.

Sichern der Beschäftigungsfähigkeit und des Standorts

Für die Beschäftigten bedeuten diese Veränderungen den stetigen Aufbau neuer Kompetenzen und lebensbegleitendes Lernen. Ziel des Betriebsrats von Roche ist es, den Beschäftigten die Sorgen und Ängste um die Arbeitsplätze zu nehmen und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Dazu zählen die Entwicklung von digitalen Kompetenzen, der Umgang mit Komplexität und Unsicherheit, die Stärkung von Eigenverantwortung und der Aufbau von analogen wie digitalen Netzwerken. Gleichzeitig ist es für die Interessenvertretung wichtig, dass die Standorte in Deutschland auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der globalen Roche-Welt spielen und Arbeitsplätze vor Ort erhalten bzw. sogar dazugewonnen werden.

Das hat der GBR gemacht

»Zunächst haben wir im Rahmen des Gesamtbetriebsrats (GBR) unsere Ideen, hier zu einer Vereinbarung zu kommen, der Geschäftsführung präsentiert.(...) Bei einem ersten Meeting in Form eines moderierten Workshops stellten Betriebsrat und Arbeitgeberseite fest, dass viele der Themen deckungsgleich waren. Allerdings war der Arbeitgeber zu diesem Zeitpunkt nur auf eine technische Veränderung und Optimierung – nämlich der Digitalisierung – fokussiert, während der Betriebsrat alle Veränderungen erfassen wollte. Das Gremium konnte sich durchsetzen und beide Betriebsparteien arbeiteten gemeinsam und auch mit dem Einsatz von Google Drive an einem gemeinsamen Dokument.

So sah die Vereinbarung aus

Am Ende stand eine Vereinbarung über die Gestaltung von Veränderungen. Sie erläutert die Rollen von Arbeitgeber, Betriebsrat, Führungskräften und Mitarbeitenden. Sie zeigt auf, welche Kultur, aber auch, welche Verantwortung bei jedem in dieser Rolle liegt. Kernstück dabei ist der zwischen Geschäftsführung und Betriebsräten eingerichtete Strategiekreis, in dem zukunftsorientierte Themen diskutiert und Initiativen mit dem Ziel der Beschäftigungs- und Standortsicherung vorangetrieben werden. »Dabei war uns sehr wichtig, dass die Themen Lernen und Umgang mit Gesundheit auch wesentliche Aspekte für die Zukunft sind«, betont die Betriebsratsvorsitzende. Der Strategiekreis als gemeinsames Gremium berät in regelmäßigen Abständen über Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Standorte und schlägt auch länderübergreifende Initiativen vor. Zu seinen Beratungsthemen zählen unter anderem Herausforderungen und Chancen der digitalen Veränderungen, die Stärkung von veränderungsoffener Mentalität, strategische Personalentwicklung und Qualifikation und die Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern.

Beispiel Experimentierräume

Damit Beschäftigte früh und unbürokratisch neue Software und Tools ausprobieren, sich mit deren Vor- und Nachteilen beschäftigen und dazu mit anderen in einen Erfahrungsaustausch gehen können, werden sogenannte Experimentierräume für das Ausprobieren neuer Software geschaffen. Dazu werden Teilnehmerkreis, Zeitraum und die Evaluationskriterien für den Test definiert. Die Mitarbeiter haben dann die Gelegenheit, sich ein eigenes Bild von einer neuen Software zu verschaffen, diese ohne Druck auf Herz und Nieren zu testen.

Im Betriebsrat von Roche ist man sich bewusst, dass Digitalisierung und ihre Auswirkungen einen laufenden Prozess darstellen. Das Thema bleibt also dauerhaft auf der Agenda.

Zum vollständigen Beitrag "Digital mitbestimmen" in der Zeitschrift "Arbeitsrecht im Betrieb" 12/2020, S. 39-41.

> AiB-ONLINE: Erfahren Sie, wie der Betriebsrat von Roche Mannheim mit den stetigen Veränderungen umgeht und welche Handlungsempfehlungen er dazu gibt. Hierzu gibt es einen Podcast mit der Betriebsratsvorsitzenden Dr. Brigitte Bauhoff und ihrer Stellvertreterin Jeanette Nicole Moser.
Sie finden den Podcast unter www.bund-verlag.de/aib-podcast

 

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