Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2019

Kurzbeschreibung

Gesundheitszirkel schafft Gesundheitsförderung bei Erzieher*innen

Motiv

In den letzten Jahren hat sich die Arbeit in den Kindertagesstätten Kita Mäusenest und Waldkindergarten Zauberwald stark verändert: es wurden vermehrt Kinder ab einem Jahr aufgenommen, was mit einem hohen Personalaufwand verbunden ist, dem aber keine Rechnung durch einen verbesserten Personenschlüssel Rechnung getragen wird; es gibt viel zu wenige Erzieherinnen für die Arbeit mit den 3- bis 6-Jährigen, Ideen und Inhalte können nicht mehr umgesetzt werden, es wird nur noch betreut; es gibt keine Leitungsfreistellungen; für Gespräche mit den Eltern über die Entwicklung ihrer Kinder wurden keine verbindlichen Verfügungszeiten festgelegt, sodass sie kaum stattfinden können. Durch diesen stark erhöhten Arbeitsaufwand sind die psychischen Belastungen enorm gestiegen, was bei den Mitarbeitern zu stärkeren Fehlzeiten führte. In Arbeitskreisen und gemeinsamen Veranstaltungen beschäftigten sich die Mitarbeiter mit den Themen Gesundheit, psychische Belastungen, Stress, Älter werden im Beruf und den sich wandelnden Arbeitsbedingungen. Unterstützt wurde dieses Interesse durch den Tarifabschluss im Bereich TVöD SuE in2009, in dem der Gesundheitsschutz ausdrücklich in den Fokus gerückt und seine Wichtigkeit unterstrichen wurde. Darauf aufbauend entsteht im August 2011 der Arbeitskreis Gesundheitsschutz mit Erzieherinnen aus den einzelnen Kitas, der Vertreterin für Fachstelle Familie und Demografie / Gesundheitsmanagement und Vertreterinnen des Personalrats. 2013 gestaltete der Arbeitskreis Gesundheitsschutz einen Nachtmittag, an dem sich die Mitarbeiter mit der Worldcafé-Methode über die konkreten Vorstellungen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz austauschten, zu Gesundheitsgefährdungen und welche Wünsche die Mitarbeiter an den Träger der Kitas haben, in 2014 und 2015 gab es mit allen Kita-Teams psychische Belastungsworkshops mit Moderation (TÜV), die als Gefährdungsanalyse im Arbeitsschutzgesetz empfohlen sind. Diese Workshops werden nun an alle 3 Jahre wiederholt. Der Personalrat wollte den Gesundheitsschutz intensiver in der Arbeit der Mitarbeiter verankern.

Vorgehen

Der Personalrat erarbeitete eine Dienstvereinbarung zur betrieblichen Gesundheitsförderung, die die Parteien am 28.4.2016 unterzeichneten. In dieser Dienstvereinbarung wurde vereinbart, dass der Gesundheitszustand der Beschäftigten verbessert und erhalten werden soll, damit durch die „Stärkung betrieblicher Gesundheitspotentiale“ auf die gestiegenen Anforderungen der heutigen Arbeitswelt besser reagiert werden kann. Die Gesundheitsförderung soll dabei auf Eigenverantwortung, Vorsorge und Eigeninitiative der Mitarbeiter beruhen. Unterstützt werden sollen die Mitarbeiter hierbei durch einen Gesundheitszirkel, der die Interessen der Beschäftigten im Bereich des Sozial- und Erziehungsdiensts vertritt. Dieser Zirkel soll die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung planen und bestimmen, er soll u.a. Schwerpunkte und Prioritäten gesundheitsfördernder Maßnehmen festlegen und die regelmäßige Überarbeitung der Gefährdungsbeurteilungen kontrollieren.

Ergebnis

Aus dem Arbeitskreis Gesundheit wurde ein Gesundheitszirkel, dessen erste Sitzung Anfang November 2016 stattfand. Die Leitung des Gesundheitszirkels erhält ein Zeitkontingent (1 Stunde monatlich), um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können. Diese Stunden werden den Personalstunden der jeweiligen Einrichtung angegliedert. Jährlich werden über die Mittelanmeldung Gelder im Haushalt eingestellt, damit Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsschutzes effektiv, gezielt und unmittelbar umgesetzt werden können; diese Maßnahmen beziffert der Gesundheitszirkel. Darüber hinaus hat der Zirkel ein Budget für Fachliteratur, Referenten etc. Auf Initiative des Gesundheitszirkels fanden verschiedene Gesundheitsnachmittage für Erzieherinnen statt: Stressbewältigung/Umgang mit Stress, Erzieherinnengesundheit/Rücken und Bewegung, Selbstfürsorge und Teampflege etc.