Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2019

Projekt:

HessenTicket für alle Beschäftigten am UKF

Bewerber/in:

Personalrat des Universitätsklinikums Frankfurt

Beschäftigtenzahl:

über 1000

Projektzeit:

7/2017 bis 12/2018

 

Kurzbeschreibung

Personalrat erreicht, dass Mitarbeiter das HessenTicket bekommen

Motiv

Das Universitätsklinikum stellt durch eine intensive Kooperation mit Krankenhäusern unterschiedlicher Versorgungsstufen die medizinische Maximalversorgung für die Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main sicher. Seit über 10 Jahren bemüht sich der Personalrat, ein Jobticket für die Beschäftigten zu erhalten, um der chaotischen Parkplatzsituation Herr zu werden und den Mitarbeitern den Weg zur Arbeit auch finanziell zu erleichtern. Dieser Wunsch wurde immer mit der Begründung abgelehnt, es sei finanziell nicht umsetzbar; das führte zu großem Frust und zu großer Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. Sie hatten das Gefühl, ihre Arbeit wird geringgeschätzt, es fehle am Verständnis für die Arbeitssituation und für das Parkplatzchaos besonders für die Beschäftigten. Mittlerweile leidet die Stadt Frankfurt unter einem Verkehrschaos um die Stadt herum, die Parkplatzsituation am/ums Universitätsklinikum ist untragbar geworden, politisch und öffentlich wird über die angespannte Personalsituation in Krankenhäusern diskutiert und über den Pflegenotstand; Umweltgesichtspunkte und Nachhaltigkeit gewannen in der politischen und öffentlichen Diskussion einen höheren Stellenwert. Der Personalrat wollte diese günstige Situation nutzen und ein HessenTicket analog dem Landes-Ticket für Beschäftigte des Landes Hessen durchsetzen, da er schon öfter mit seinem Versuch, ein Jobticket zu bekommen, gescheitert war.

Vorgehen

Im Sommer 2017 begann das Gremium mit strategische Vorbesprechungen, wie man ein Freifahrticket für die Mitarbeiter erreichen könnte. Vor Aktionen wollte das Gremium aber erst die Umsetzung der Tarifverträge TV Hessen und TV Goethe-Universität abwarten. Im Herbst/Winter gründete das Gremium die Arbeitsgruppe „Aktiven-Treffen“ für interessierte Beschäftigte. Die Teilnehmer sammelten Ideen und planten verschiedene Aktionen, wie die „Aktion Neujahrsempfang“, bei der ca. 60 Personen teilnahmen. Im Februar 2018 organisierte die Gruppe eine Unterschriftenaktion, die 4500 Personen unterzeichneten. Im April 2018 trat der Tarifvertrag TV Ärzte tritt in Kraft, auf den das Gremium seine weitere Planung aufbaute – wie eine enge Zusammenarbeit von Personalrat, den „Aktiven Beschäftigten“ und ver.di. Diese enge Zusammenarbeit ermöglichte Presseerklärungen und Aufrufe zu Kundgebungen. Im Juli 2018 organisierte der Personalrat die Aktion „Gesicht zeigen“, bei der sich Mitarbeiter mit einem Schild „Freifahrtticket für alle“ fotografieren ließen. An dieser Aktion nahmen ca. 85 Teams teil, die Bilder von Mitarbeitern mit Plakat einschickten.

Ergebnis

Ende Juli 2018 organisierte der Personalrat eine Kurz-Kundgebung, an der 250 Beschäftigte teilnahmen; über diese wurde auch in der Presse berichtet („Ärzte fahren frei, Pfleger müssen zahlen“). Der Personalrat plante auch eine Kundgebung in Wiesbaden zur Aufsichtsratssitzung Ende August 2018 sowie eine Aktionswoche ca. 5 Wochen vor den Landtagswahlen. Vor der Aufsichtsratssitzung veröffentlichte der Dienstherr eine Presseerklärung, dass „UKF-ler“ ab dem 1.12.2018 Anspruch auf ein Freifahrtticket haben. Der Personalrat verfolgte sein Ziel aber weiter und Beschäftigte trafen sich zu einer Kundgebung vor und während der Aufsichtsratssitzung in Wiesbaden. Minister Rhein und der Ärztliche Direktor Prof. Graf baten die Teilnehmenden zu einem Gespräch. Ende September 2018 gab es ein „Come together“ zur Solidaritätsbekundung „Freifahrtticket für ALLE“, eine weitere Unterschriftensammlung „Solidaritätsbekundung“ wurde gestartet, die bis Ende November 2018 von 2500 Personen unterzeichnet wurde. Am 6.12.2018 wurde sie Prof. Graf übergeben. Derzeit laufen die Verhandlungen zu Jobtickets für Tochterunternehmen, d.h. für ca. 500 Beschäftigte.