Arbeitsschutz

Hitze erhöht das Gewaltrisiko am Arbeitsplatz

08. August 2024 Arbeitsschutz, Gewalt, Hitze
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Quelle: © VRD / Foto Dollar Club

Hitze belastet den Körper und Geist und führt zu steigender Gewaltbereitschaft. Auch am Arbeitsplatz. Woher kommt das? Und was kann man dagegen tun? Hilfreiche Informationen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) haben wir Euch zusammengestellt.

Hitze wirkt sich unmittelbar auf die Psyche des Menschen aus. Unter anderem hängt eine höhere Temperatur mit einer höheren Aggression und impulsiver Gewalt zusammen.

Es gibt Feldstudien, in denen beispielsweise das Hupen von Autos in Innenstädten bei verschiedenen Außentemperaturen beobachtet wurde und tatsächlich haben Fahrer und Fahrerinnen von nicht klimatisierten Autos an heißen Tagen mehr gehupt. Zudem haben Studien ergeben, dass im Sommer mehr Morde stattfinden als zu anderen Jahreszeiten und heißere Jahre mit mehr Gewalttaten einhergehen als insgesamt kühlere Jahre.

Gründe für Zusammenhang von Hitze und Gewaltbereitschaft

»Zum einen können hohe Temperaturen dazu führen, dass vermehrt Adrenalin und andere Stresshormone ausgeschüttet werden. Aber auch ein gesteigertes Unwohlsein durch die Hitze und eine erhöhte Reizbarkeit können Gründe dafür sein, dass die Handlungen anderer als feindselig wahrgenommen werden, obwohl sie so nicht gemeint waren«, so Hannah Huxholl, Psychologin bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Hitze führt zu mehr Unfällen und Fehlurteilen

Zudem leidet auch die Konzentrationsfähigkeit unter der Hitze. Das führt zu mehr Unfällen und einer erhöhten Fehlerrate. Das kann wiederum die Folge und der Auslöser von Gewalt sein.

»Beispielsweise könnte sich eine Kundin durch die verlangsamte Reaktion eines Sachbearbeiters provoziert fühlen. Oder ein Patient wird beim Aufrufen in der Arztpraxis versehentlich übergangen und macht seinem Ärger Luft«, so Huxholl.

Es ist auch damit zu rechnen, dass an heißen Tagen Menschen aufgrund der reduzierten kognitiven Leistungsfähigkeit eher Fehlurteile fällen. Dies kann sowohl Kundinnen und Kunden oder andere Personen im Arbeitskontext betreffen als auch die Beschäftigten selbst. 

Neben körperlichen Verletzungen können Betroffene durch Gewalterfahrungen auch psychisch beeinträchtigt werden. Das kann krankheitsbedingte Ausfälle oder gar Kündigungen nach sich ziehen.

Prävention: Das können Arbeitgeber und Dienstherrn tun

Steigen im Sommer die Temperaturen, sollten Unternehmen tätig werden:

  • Technische Maßnahmen für Kühlung: Beschattete Fenster und Ventilatoren sorgen dafür, dass sich Behördenräume und Wartezimmer weniger aufheizen.
  • Flexible Arbeitszeiten: Arbeitszeiten der Beschäftigten sollten flexibel gestaltet werden und für Kundinnen und Kunden die Zeiten so organisiert werden, dass langes Warten vermieden wird.
  • Aufklärung: Beschäftigte sollten über den Zusammenhang von Hitze und Gewalt aufgeklärt und in Deeskalation geschult werdend, damit sie lernen, auch in kritischen Situationen gelassen zu bleiben und Gespräche ruhig und auf Augenhöhe zu führen.

Durch den Klimawandel steigt die Durchschnittstemperatur und es ist mit mehr Wetterextremen wie Hitzewellen zu rechnen. Das Thema Hitze und Schutz vor Gewalt sollte deshalb auch bei der Arbeitsgestaltung mitgedacht werden. 

Mehr Informationen

Mehr Informationen finden Interessierte hier: GUV forum 5/2024

Informationen zur Prävention von Gewalt gibt es hier: Kampagne #GewaltAngehen 

 

Quellen:

DGUV-Meldung vom 23.7.2024; DGUV forum 5/2024

© bund-verlag.de (ls)

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