Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Projekt: Pausensprint – nein danke!
Bewerber/in: Betriebsrat Zalando Logistics SE & Co.KG
Beschäftigtenzahl: 1200 gewerbliche Mitarbeiter
Branche: Online- und Versandhandel
Gewerkschaften: ver.di

 

Stichworte zum Projekt

Langer Weg = kurze Pause. Mit dieser knappen Formel ließ sich das Problem der Logistik-Mitarbeiter von Zalando beschreiben. Der Betriebsrat beendete diese nachteilige Regelung durch eine Betriebsvereinbarung. Seitdem gelten die Wegzeiten nicht mehr als Pausenzeiten – ein Novum in der Logistikbranche.

Motiv

Laut Arbeitszeitgesetz gehört der Weg in die Pause bereits zur Ruhezeit. In den meisten Unternehmen kein groß zu diskutierendes Thema. Doch bei einem in der Fläche sehr ausgedehnten Logistikbetrieb wie Zalando kann der Weg zur Kantine oder zum Pausenraum schnell kostbare zehn Minuten in Anspruch nehmen. Zeit, die bei anstrengenden Acht-Stunden-Schichten zur notwendigen Erholung und zum Essen fehlt. Diesen Tatbestand wollte der Betriebsrat so nicht länger hinnehmen und forderte die Unternehmensleitung zu Verhandlungen auf.

Vorgehen

Der Betriebsrat von Zalando machte Gebrauch von seinem Initiativrecht und lud die Arbeitgeberseite zu Gesprächen über eine verbesserte Pausenregelung ein. Eine Annäherung kam jedoch nicht zustande, so dass der Betriebsrat die Verhandlungen für gescheitert erklärte. So hieß der nächste logische Schritt: Einigungsstelle. Nach der zweiten Sitzung stand ein Konzept, welches fortgeführt im Februar 2017 als Betriebsvereinbarung zum Abschluss kam. Rückendeckung hatte sich der Betriebsrat unter anderem durch eine Unterschriftensammlung geholt, bei der ein Großteil der Mitarbeiter gegen die gängige Pausenpraxis protestierte.

Ergebnisse

Die Zeiten des hektischen Sprints nach Ertönen des Pausensignals sind vorbei. Heute können die Mitarbeiter des Online- und Versandhändlers Zalando normalen Schritts Richtung Ruhepause starten, denn erst mit dem Passieren von Drehkreuzen, z.B. am Eingang der Kantine, beginnen und enden die offiziellen Pausenzeiten. Damit sind die täglichen Pausenzeiten von 20 und 25 Minuten wieder das, was sie sein sollen: in voller Länge zu nutzende Erholungszeiten.