Projekt: | Betriebsvereinbarung „online first“ |
Bewerber/in: | Betriebsrat Kreiszeitung Syke |
Beschäftigtenzahl: | 220 |
Branche: | Medien, Zeitungsverlag |
Gewerkschaften: | ver.di |
Stichworte zum Projekt
Die klassische Tageszeitung hat in fast allen Verlagshäusern einen digitalen Bruder bekommen: die Online-Ausgabe. Ihre Einführung lief bei der Syker Kreiszeitung nicht ohne Probleme und erzeugte erheblichen Regelungsbedarf. Die vom Betriebsrat initiierte Betriebsvereinbarung zu „online first“ schafft Klarheit und befriedete die angespannte Arbeitssituation in den Redaktionen.
Motiv
Die crossmediale Verlagsstrategie „online first“ wurde zunächst in zwei Redaktionen getestet. Die tägliche Praxis machte zahlreiche Probleme der digitalen Transformation sichtbar. Die redaktionellen Mitarbeiter arbeiteten im Schnitt eine halbe bis dreiviertel Stunde mehr, sahen sich mit neuen Medien, Zugangsmöglichkeiten und Tools konfrontiert sowie mit spezifischen Rechtsfragen des elektronischen Publizierens. Der Betriebsrat suchte deshalb das Gespräch mit der Geschäftsleitung und bereitete u.a. die folgenden Themen für eine Betriebsvereinbarung vor:
Vorgehen
Werden Arbeitswege und Aufenthaltsorte über das betriebliche Smartphone geortet? Wie bewege ich mich in den Sozialen Medien? Können Urheberrechte für Fotos von der Print- auf die digitale Ausgabe übertragen werden? In den Gesprächen des Betriebsrats mit betroffenen Redakteuren wurden diverse offene Fragen und Unsicherheiten erkennbar. Eine Arbeitsgruppe, der auch drei betroffene RedakteurInnen angehörten, arbeite sich gründlich in die Themen ein, holte sich Zusatzinformationen bei der Gewerkschaft und dem Deutschen Journalistenverband. Innerhalb kurzer Zeit konnte so der Verlagsleitung eine Betriebsvereinbarung vorgelegt werden, die alle Diskussionspunkte aufnahm.
Ergebnisse
Nach mehreren Gesprächs- und Verhandlungsrunden standen die Unterschriften unter der Betriebsvereinbarung in der vom Betriebsrat vorgeschlagenen Form. Die redaktionellen Mitarbeiter wurden darüber hinaus vom Betriebsrat und der Arbeitgeberseite mit Aushängen und Anschreiben informiert. Die geübte Praxis stellt seither zufrieden. Bevor eine Redaktion umstellt auf „online first“ erleichtern Schulungen den Start. Zudem begleitet ein online-erfahrener Mitarbeiter fünf Tage die Redaktionen. Unterm Strich hat die Syker Kreiszeitung dank des Betriebsratsengagements die Balance geschafft: Mehr Reichweite und Aktualität bei gleichzeitiger Wahrung der Interessen der Mitarbeiter.