Projekt: | Kündigungsschutz nach längerer Krankheit |
Bewerber/in: | Betriebsrat Rettungsdienst Teltow-Fläming GmbH |
Beschäftigtenzahl: | 220 |
Branche: | Gesundheitswesen |
Gewerkschaften: | ver.di |
Stichworte zum Projekt
Helfen ist ihr Job. Oft jedoch braucht das Personal von Rettungsdiensten selber Hilfe. Schichtdienste, Notfallsituationen sowie schweres Heben und Tragen belasten gesundheitlich in besonderem Maße. Für langzeiterkrankte Mitarbeiter erreichte der Betriebsrat des Rettungsdienstes Teltow-Fläming GmbH einen Kündigungsschutz gekoppelt an das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM).
Motiv
Ein hoher Krankenstand und eine ebensolche Rückfallquote lieferten Indizien dafür, dass das 2015 eingeführte Gesundheitsmanagement beim Rettungsdienstleister Teltow-Fläming GmbH, eine 100 %-Tochter des gleichnamigen Landkreises, auf den Prüfstand musste. Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM), das bis dato keine Akzeptanz fand und bei Erkrankungen die individuelle Ursachenforschung schwierig gestaltete. Betriebsrat, Steuerungsgruppe und Geschäftsführung suchten deshalb nach Wegen, um BEM-Maßnahmen attraktiver zu machen. Die intendierten langfristigen BEM-Zielsetzungen:
Vorgehen
Nach längeren Verhandlungen einigten sich die Betriebsparteien auf eine Betriebsvereinbarung, die dem eingeführten Gesundheitsmanagement einen zentralen Baustein hinzufügt. Danach erhalten alle länger erkrankten Mitarbeiter für den Zeitraum von einem Jahr Kündigungsschutz, wenn sie ein BEM-Verfahren vollständig absolvieren. Der Kündigungsschutz gilt auch, wenn die Prognose zur Wiedereingliederung negativ ausfällt. In diesem Fall erhalten die Betroffenen persönliche Unterstützung durch den BEM-Beauftragten. Ein aufgebautes Netzwerk hilft, eine schnelle Umschulung oder eine Verrentung zu erreichen. Kommuniziert wurde die abgeschlossene Betriebsvereinbarung in der Mitarbeiterschaft über alle gängigen Wege wie Intranet, Aushänge und Betriebsversammlungen.
Ergebnisse
Die Anreize für ein BEM-Verfahren fruchten. Erkrankte Mitarbeiter des Rettungsdienstes nehmen zu 100 % das empfohlene BEM-Verfahren an. Der weitreichende Datenschutz und die freiwillige Teilnahme lassen sie ohne Befürchtungen in die Gespräche mit dem BEM-Beauftragten gehen. In Kombination mit anderen Maßnahmen des Gesundheitsmanagements konnte der Krankenstand beim Sanitätspersonal von 6,2% in 2014 auf 3,9% in 2016 gesenkt werden.