Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Projekt: Gründung der Belegschaftsstiftung FRÄNKISCHE
Bewerber/in: Betriebsrat Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co.KG
Beschäftigtenzahl: 1500 im Hauptbetrieb
Branche: Metall- und kunststoffverarbeitende Industrie
Gewerkschaften: IGM Schweinfurt

 

Stichworte zum Projekt

Wie Gelder aus dem ERA-Anpassungsfonds nachhaltig genutzt werden können, bewies der Betriebsrat der Fränkischen Rohrwerke in Königsberg mit der Gründung einer Belegschaftsstiftung. Sie hilft unverschuldet in Not geratenen ehemaligen und aktuellen Beschäftigten bzw. deren Angehörigen.

Motiv

Das 2003 zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall ausgehandelt Entgelt-Rahmenabkommen ERA hat die tarifliche Trennung zwischen Arbeitern und Angestellten aufgehoben und zu einer einheitlichen Entgeltstruktur geführt. Der Übergang sollte durch sogenannte ERA-Anpassungsfonds gesichert werden. In einen solchen zahlten auch die Beschäftigten des Fränkischen Rohrwerks fünf Jahre lang ein. Da die Fondsgelder nicht vollständig benötigt wurden, suchte der Betriebsrat länger nach sinnvollen Verwendungsmöglichkeiten. Dabei kam eine direkte Auszahlung an die Mitarbeiter aufgrund von hohen Steuern und Sozialabgaben nicht in Betracht. Am Ende machte sich der Betriebsrat für die auf einer Betriebsrätetagung vorgestellte Idee einer Belegschaftsstiftung stark.

Vorgehen

Der Betriebsratsvorsitzende erläuterte dem zuständigen Gremium die Vorteile des Stiftungsgedanken:

  • Die Umwandlung des Fonds in eine Stiftung erfolgt steuerfrei,
  • Die Zinserträge des Stiftungskapitals können gezielt und unbürokratisch hilfsbedürftige Belegschaftsmitglieder bzw. deren Angehörige unterstützen,
  • Eine Belegschaftsstiftung fördert Beteiligung und Zugehörigkeitsgefühl.

Das Stiftungskonzept wurde vom Betriebsrat zur Meinungsbildung in die Belegschaft gegeben. Auf Betriebsversammlungen wurde informiert und diskutiert. Die Stiftungsidee überzeugte dabei fast alle Mitarbeiter und BR-Gremiumsmitglieder. Zwei akute Fälle von Hilfsbedürftigkeit schlossen schließlich den Meinungsbildungsprozess einstimmig im Sinne des Stiftungsgedankens ab.

Ergebnisse

Die FRÄNKISCHE Belegschaftsstiftung wurde zum 1. Februar 2017 gegründet. Der Kapitalstock von rund 760.000 Euro ermöglicht es, jährlich eine Zinssumme von ca. 20.500 Euro Hilfsbedürftigen zur Verfügung zu stellen. Ein Stiftungsbeirat von sechs Personen entscheidet entlang der Förderrichtlinien die eingehenden Anträge. Diese können von den Betroffenen selbst, Kollegen oder Angehörigen gestellt werden. In Zukunft sollen auch Spenden die Handlungsmöglichkeiten der Stiftung vergrößern. Keine Frage: Die FRÄNKISCHE Belegschaftsstiftung vertritt im besten Sinne die soziale Dimension nachhaltigen Betriebsratshandelns.