Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Projekt: Zukunftssicherung Bosch TT Wernau bis 2025 – Nr. 27
Bewerber/in: Betriebsrat der Bosch Thermotechnik GmbH Wernau
Beschäftigtenzahl: ca. 1100
Branche: Heizungsindustrie
Gewerkschaften:     IG Metall
   

Stichworte zum Projekt

Der Betriebsrat erreicht die Sicherung des Standorts für 9 Jahre (bis 2025)

Motiv

Am Standort Wernau sind derzeit ca. 1100 Mitarbeiter beschäftigt. Mitte 2014 informierte der Arbeitgeber den Betriebsrat, dass die Herstellkosten an diesem Standort zu hoch sind und dass daher Gerätegenerationen nur dann hier gefertigt werden können, wenn die Herstellkosten bis 2020 um ca. 5 Mio. Euro reduziert werden; die Personalkosten sollten um 2,4 Mio. Euro gesenkt werden. Sollte im Unternehmen eine Kostenreduzierung erreicht werden, gäbe es für die Produktion im Betrieb aber eine nachhaltige Zukunftsperspektive. Der Betriebsrat wollte u.a. die Personalkosten senken, indem die Jahreserfolgsprämie künftig in die betriebliche Altersversorgung (Bosch-Pensionsfond) eingezahlt wird. So erspart sich das Unternehmen die Sozialversicherungsbeiträge für diese Beiträge, auch die Mitarbeiter sparen und haben gleichzeitig eine starke Altersversorgung.

Vorgehen

Der Betriebsrat trat in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Nach jedem Verhandlungstermin wurde die Belegschaft in einer Inforunde über den Stand der Verhandlungen informiert, eine IG-Metall-Mitgliederversammlung war die Grundlage für den Verhandlungsauftrag des Betriebsrats. Mitarbeiter aus der Belegschaft begleiteten einige Verhandlungstermine durch spontane Besuche beim Betriebsrat, ein Vertreter der IG Metall und ein Rechtsanwalt unterstützten die Verhandlungen als Sachverständige.

Ergebnisse

In einer Betriebsvereinbarung regelten die Parteien u.a., dass die Flexibilität erhöht werden soll, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So kann die tägliche Arbeitszeit für einzelne oder alle Fertigungsbereiche sowie für einzelne Mitarbeiter auf bis zu 6 Stunden abgesenkt oder auf 8 Stunden erhöht werden. Um Auftragsspitzen auszugleichen, kann der Arbeitgeber eine zusätzliche Schicht einführen. Darüber hinaus sicherte der Arbeitgeber zu, ab 2016 eine Gerätestückzahl von mindestens 140.000 Geräten im Jahr in dem Werk zu produzieren. Eine Verlagerung oder die Fremdvergabe von Arbeit soll nur dann vorgenommen werden, wenn damit keine Beschäftigungsmöglichkeiten für Mitarbeiter an diesem Standort wegfallen. Des Weiteren sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen; dennoch ausgesprochene betriebsbedingte Kündigungen sind unwirksam. Die Betriebsvereinbarung ist bis 2025 gültig (9 Jahre).