Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Stichworte zum Projekt

sind immer Kompromisse. Doch welches Modell stellt für eine heterogene Belegschaft den größten gemeinsamen Nenner dar? In einer groß angelegten Beteiligungs- und Umfrageaktion entwickelte der Betriebsrat des Autozulieferers KS HUAYU eine Alternative zum etablierten Modell. Sie punktete letztendlich nicht. Umso mehr aber der Betriebsrat mit seinem engagierten und professionellen Einsatz für gute Arbeitsbedingungen.

Motiv

Ältere Arbeitnehmer signalisierten dem Betriebsrat des Autozulieferers KS HUAYU verstärkt ihre Unzufriedenheit mit dem etablierten 18-Schicht-Modell. Sie beklagten einen zu langen Block von aufeinander folgenden Arbeitstagen. Gleichzeitig war dem Betriebsrat bewusst, dass jüngere Arbeitnehmer mit dem Schichtsystem gut zurechtkamen. So stellte sich die Frage, ob ein alternatives Schichtmodell die Interessen besser zusammenführen könnte. Es folgte der Startschuss zu einer großangelegten Beteiligungsaktion. Das Besondere: Jede Meinung zählte in diesem Entscheidungsprozess.

Vorgehen

Welche Kriterien sind für wen am wichtigsten? Welche Veränderungen sollte ein alternatives Schichtmodell beinhalten? Um ein belastbares Meinungsbild zu erhalten, erarbeitete das Arbeitszeitteam des Betriebsrats einen detaillierten Fragenkatalog. Er wurde auf einer Betriebsversammlung erläutert und an alle Betroffenen verteilt. Bei jeder Frage im Blickpunkt: Sozial- und Gesundheitsaspekte. Bewertet werden sollte beispielsweise

• die Wichtigkeit von freien Tagen oder freien Abenden
• die Bedeutung von Ruhezeiten nach Nachtschichten
• die Bedeutung gleichmäßig verteilter freier Tage
• die Relevanz eines vorwärts rollenden Schichtsystems etc.

Mit beeindruckendem Einsatz wertete das Betriebsratsteam die Ergebnisse aus und setzte sie in einem alternativen Schichtmodell um. Das wurde auf einer weiteren Betriebsversammlung den Kollegen und Kolleginnen zur Abstimmung vorgelegt.

Ergebnisse

Für das alternative Schichtmodell fand sich in der Abstimmung keine Mehrheit. Dennoch stellt das Projekt einen Erfolg dar. Betriebsrat und Belegschaft gingen jeden Schritt gemeinsam, schlossen sich über den Prozess immer intensiver zusammen. Die über 90-prozentige Beteiligung an der Abstimmung bestätigte, dass der Betriebsrat das richtige Thema in den Fokus gerückt hatte. Zu Recht lässt sich in diesem Fall sagen: Der Weg war das Ziel.