Projekt: | Zeiterfassung versus Vertrauensarbeitszeit |
Bewerber/in: | Betriebsrat der Audi Leipzig GmbH |
Beschäftigtenzahl: | 190 |
Branche: | Kfz Handwerk |
Gewerkschaften: | IG Metall |
Stichworte zum Projekt
Motiv
Vertrauensarbeitszeit hat ausgedient. Mit dieser Überzeugung verfolgte der Betriebsrat der Audi Leipzig GmbH sein Projekt, Arbeitszeiterfassung für alle Mitarbeiter einzuführen. Im Unternehmen stieß das Vorhaben auf erheblichen Widerstand, denn der Betriebsrat musste die Handhabung der Vertrauensarbeitszeit, welche bei den Automobilverkäufern und Führungskräfte in Deutschland üblich ist, aufbrechen.
Vorgehen
Zuvor gab es keine Zeiterfassung für die Beschäftigten. Somit gab es auch keine Regelungen wie die Zeit erfasst und wie mit der erfassten Zeit umgegangen wird. Die Beschäftigten wiesen die Betriebsräte auf Arbeitsverdichtung, Arbeitszeiten von über 40 Stundenwochen und Personalmangel hin. Ende 2011 teilt der Betriebsrat der Geschäftsleitung mit, dass er eine Betriebsvereinbarung dazu abschließen will und die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes verlangt. So musste der Arbeitgeber eine tägliche Arbeitszeit von über 8 Stunden erfassen und 2 Jahre aufbewahren. Aufgrund dessen hat der Arbeitgeber 2012 zunächst die Erfassung der Arbeitszeiten über Excel-Tabellen eingeführt. Allerdings galt dies nicht für Verkäufer und Führungskräfte, was mit der Vertrauensarbeitszeit begründet wurde. Im März 2012 hat der Betriebsrat eine erarbeitet Betriebsvereinbarung eingereicht. Es folgten lange und zum Teil harte Verhandlungsrunden bis hin zum Beschluss der Einigungsstelle.
Was war das Ergebnis des Projekts?
Schließlich einigten sich beide Seiten im Jahr 2014 auf eine Betriebsvereinbarung ohne Einigungsstelle. Danach wird Mehrarbeit erfasst, Personalmangel und Prozessprobleme können dargestellt werden. Damit konnte für alle eine Flexibilisierung erreicht werden, die sich positiv auf die Motivation der Beschäftigten auswirkt, zumal auch die vorher kritisierte Willkür beseitigt wurde. In der Folge haben sich diese positiven Entwicklungen verstärkt und auch Bedenken der Verkäufer, dass sie durch die Zeiterfassung weniger verdienen würden, wurden beseitigt. Durch die Betriebsvereinbarung konnten zudem mehrere Personal- und Prozessprobleme aufgezeigt werden.