Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2017

Kurzbeschreibung

Personalrat erreicht eine Dienstvereinbarung, mit der das Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter und die Wettbewerbsfähigkeit der EGVL gestärkt wird.

Motiv

In der Emschergenossenschaft/Lippeverband sind ca. 1600 Mitarbeiter beschäftigt. Die demografische Entwicklung der Gesellschaft wird die Beschäftigungssituation und den wirtschaftlichen Erfolg der Wasserwirtschaftsbetriebe in Deutschland zunehmend beeinflussen. Um den demografischen Wandel aufzufangen, trat am 1. Juli 2012 der Tarifvertrag über Arbeit und Demografie in Wasserwirtschaftsbetrieben in Nordrhein-Westfalen in Kraft. Dieser Vertrag soll die verbindliche Bereitstellung von Finanzmitteln sowie den Tarifpartnern eine vorausschauende und nachhaltige Personalpolitik ermöglichen. Daraus ergeben sich für den Personalrat folgende Aufgaben: Den Tarifvertrag durch eine einvernehmliche Dienstvereinbarung zwischen Dienststellenleitung und Personalrat umzusetzen und die Ziele des Tarifvertrags durch betriebliche Maßnahmen zu realisieren.

Vorgehen

Der Personalrat gründete einen erweiterten Arbeitskreis mit Beschäftigten verschiedener Abteilungen des Hauses. In diesem Arbeitskreis diskutierten die Mitglieder die Ergebnisse aus der Demographie-Analyse (einer Ist-Analyse zur Qualifikations- und Altersstruktur), um so qualitativ und quantitativ den Personalbedarf zu ermitteln. Besprochen wurden ebenfalls die Ergebnisse verschiedener Machbarkeitsstudien zu verschiedenen Anforderungen des Tarifvertrags. Die Ergebnisse und Erkenntnisse wurden in einem paritätisch besetzten Lenkungskreis mit dem Arbeitgeber vorgetragen. Da die Parteien bereits im Vorfeld vereinbart hatten, dass die Dienstvereinbarung einstimmig beschlossen wird, folgten intensive Diskussionen wie z.B. zu den Bilanzierungsproblemen bei Zeitkonten. Es wurden Experten und Wirtschaftsprüfer hinzugezogen, um gemeinsam pragmatische Lösungen zu erzielen.

Ergebnis

Die Beteiligten schlossen die „Dienstvereinbarung zu Arbeit und Demographie in der EGLV“ ab, was die Bereitstellung von Geldern erleichterte (z.B. für Qualifizierung, Betriebliche Gesundheitsförderung, lebensphasenbezogene Arbeitszeitflexibilisierung, zusätzliche Altersversorgungsoptionen). In dieser Dienstvereinbarung vereinbarten die Parteien u.a. einen Zuschuss zu einer privaten Krankenversicherung für alle Mitarbeiter i.H.v. 5 €/Monat. Des Weiteren erhalten Mitarbeiter einmal pro Kalenderjahr max. 50€, wenn sie nachweisen, dass sie z.B. einen Gesundheitskurs besucht oder an einer Atemschutzgeräteträgerübung teilgenommen haben. Aufgrund der Dienstvereinbarung stehen derzeit pro Jahr ca. 400.000 € für die betriebliche Gesundheitsförderung bereit. Darauf aufbauend wurde eine Gesundheitskoordinatorin als Ansprechpartnerin etabliert, des Weiteren werden verschiedene Workshops zu Gesundheitsthemen angeboten (z.B. Gesunde Ernährung oder Rückengesundheit). Durch die vom Personalrat initiierten Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung wird eine gesundheits- und altersgerechte Gestaltung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsprozesse unterstützt. Perspektivisch wird das Gesundheitsbewusstsein der Beschäftigten und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der EGLV gestärkt.