Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2017

Projekt: Sommerarbeitszeit
Bewerber/in: Personalrat Agentur für Arbeit Würzburg
Beschäftigtenzahl: ca. 1100
Projektzeit: Seit Frühjahr 2015

 

Kurzbeschreibung

Der Personalrat erreicht durch Verhandlungen, dass eine Sommerarbeitszeit für die Monate Juli und August eingeführt wird.

Motiv

In den letzten Jahren wurde der Personalrat in den Sommermonaten von mehreren Mitarbeitern darauf angesprochen, dass die Hitze unter dem Dach und auf der Südseite des Hauses unerträglich ist. Besonders nachmittags waren die Temperaturen sehr hoch, was bei den Mitarbeitern zu Konzentrationsschwierigkeiten und Kreislaufproblemen führte. Manche Mitarbeiter wollten auch gerne früher ihre Arbeit beginnen, um nachmittags früher nach Hause und mit der Familie ins Freibad gehen zu können. Der Personalrat strebte für die heißen Tage im Juli und August an, dass die Arbeitszeiten geändert werden: Der Arbeitstag sollte bereits um 6:00 Uhr beginnen, statt um 6:30 Uhr.

Vorgehen

Der Personalrat trat in Verhandlungen mit der Geschäftsführung, die eine Änderung der Arbeitszeit ablehnte. Sie befürchtete, es wären dann nicht genügend Mitarbeiter am Nachmittag mehr im Büro. Im Übrigen bestehe bereits Gleitzeit, sodass die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit bereits einteilen könnten. Außerdem sei es schwer, eine temperaturabhängige Regelung zu treffen, da jeder Mensch Hitze anders empfindet. Der Personalrat entwickelte daraufhin Ziele und Argumente, die er dem Geschäftsführer vorlegte, um eine Änderung zu erreichen. Ein besonderer Punkt war hierbei die Pflicht des Arbeitgebers, für die Gesundheit der Mitarbeiter zu sorgen. Der Personalrat wollte die Änderung auch in der Dienstvereinbarung zur Arbeitszeit aufnehmen, um so den Mitarbeitern zu ermöglichen, u.a. die Kinderbetreuungszeiten anzupassen und bestehende Fahrgemeinschaften rechtzeitig abzusprechen. Es folgten weitere Gespräche mit der Geschäftsführung, doch diese lehnte weiterhin eine Einigung ab. Daraufhin entschied sich der Personalrat damit zu drohen, die bestehende Dienstvereinbarung zur Flexibilisierung der Arbeitszeit aufzukündigen. Die Drohung führte zu weiteren Gesprächen.

Ergebnis

Die Parteien einigten sich darauf, dass für Juli bis Ende August der Beginn der Arbeitszeit auf 6:00 Uhr für alle Mitarbeiter vorverlegt wird. Diese Vereinbarung sollte für 2 Jahre getestet werden (2015 und 2016). Da diese Testphasen gut verliefen, wurde nach einer Anpassung unter Beteiligung der Gleichstellungs- und Schwerbehindertenbeauftragten und im Einvernehmen mit der Geschäftsleitung die Änderung der Arbeitszeit in die Dienstvereinbarung aufgenommen. Des Weiteren erklärte sich die Geschäftsführung bereit, vor angekündigten Hitzewellen kurzfristig den Arbeitsbeginn auf 6:00 Uhr vorzuziehen. Mittlerweile haben die Personalräte der Nachbaragenturen in Schweinfurt und Aschaffenburg ebenfalls eine Sommerarbeitszeit in ihren Dienstvereinbarungen zur Arbeitszeit aufgenommen.