Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2018

Projekt:

Handreichungen für Eltern mit Kindern in Kindertagesstätten in verschiedenen Sprachen    

Bewerber/in:

Betriebsgruppe der GEW des Personalrats Städtische KiTa Sandflora Mainz

Beschäftigtenzahl:

über 1000

Projektzeit:

9/16 bis 9/18

 

Kurzbeschreibung

Auf Initiative des Personalrats werden nicht deutschsprechende Eltern mit einer mehrseitigen Broschüre in einer anderen Sprache informiert

Motiv

In den kommunalen Kindertagesstätten der Stadt Mainz betreuen die Mitarbeiter auch Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. In verschiedenen Einrichtungen werden bereits seit Jahrzehnten Elternbriefe in mehreren Sprachen angeboten, in anderen Einrichtungen beschränkt man sich auf die Amtssprache. 2015/2016 wurden immer mehr Kollegen von der Dienststelle aufgefordert, Übersetzungshilfen in einer fremden Einrichtung zu leisten. Hierfür wurden Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen gebeten, ihre Sprachen in einen „Sprachpool“ des Trägers einzugeben. Bei Bedarf, d.h. abhängig von der Sprachfähigkeit und der Notwendigkeit, wurden Mitarbeiter angesprochen, als Dolmetscher zu fungieren. Das geschah meist mit wenig Vorlauf und die Mitarbeiter mussten aus ihren Stammeinrichtungen in für sie unbekannte Einrichtungen gehen und dort z.B. die Aufnahme von Kindern in die Kindertagesstätte übersetzen. Je nach Anliegen variierte auch die Dauer, an denen die Fachkräfte nicht ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen konnten. Bei dieser Tätigkeit fehlte den Mitarbeitern Rechtssicherheit, da Elternarbeit ein entscheidender Teil ihrer Arbeit ist, Dolmetschen hingegen nicht. Im Übrigen war auch nicht geregelt, wie fehlerhafte Übersetzungen gehandhabt werden sollen. Der Personalrat wollte erreichen, dass Kinder und Eltern ohne deutsche Sprachkenntnisse über die Angebote der Kindertagesstätten und der Teilhabemöglichkeiten der Eltern informiert sind, ohne dass dabei Kollegen von ihrer Arbeit abgezogen werden müssen.

 

Vorgehen

Der Personalrat trat in Gespräche mit der Stadtverwaltung und der zuständigen Abteilung und legte die aktuelle Situation der Mitarbeiter in den Kindertagesstätten dar. Er schlug vor, Broschüren in verschiedenen Sprachen zu veröffentlichen und an betroffene Eltern zu verteilen. Dieser Vorschlag stieß aber aufseiten der Stadtverwaltung auf Widerspruch, da die „Amtssprache in Deutschland deutsch“ sei. Daraufhin suchte er das Gespräch mit den Parteifraktionen im Stadtrat und kam ins Gespräch mit dem Vertreter des Interkulturellen Büros der Stadt Mainz. Diesem unterbreitete der Personalrat seinen Vorschlag und nach einer kurzen Recherche ergab sich, dass das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz bereits fertige Übersetzungen auf ihrer Homepage zur Verfügung stellte. Nach Rücksprache mit den Kollegen dürfen diese Übersetzungen ausgedruckt und verteilt werden.

 

Ergebnis

Derzeit arbeitet die Hausdruckerei der Stadt Mainz am Layout der mehrseitigen Broschüre, die es voraussichtlich in den Sprachen Somali, Französisch, Englisch, Arabisch und Dari geben wird. Hierbei orientierte sich der Personalrat an der Realität in den Kindertagesstätten. Die Broschüren sollen in allen 53 Kindertagesstätten in der Stadt verteilt werden. Mithilfe der Broschüren sollen Eltern, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, über die Möglichkeiten, wie sie am Leben der Kinder in den Kindertagesstätten teilhaben können, informiert werden und Mitarbeiter sollen nicht mehr für das Dolmetschen abgezogen werden können, da an ihnen dann kein Bedarf mehr besteht.