Projekt: | Demografischen Wandel gestalten |
Bewerber/in: | Betriebsrat der B. Braun Melsungen AG |
Beschäftigtenzahl: | ca. 5.500 (Melsungen), ca. 46.600 (weltweit) |
Branche: | Medizintechnik – Pharma |
Gewerkschaften: | IG BCE |
Stichworte zum Projekt
Motiv
Der demografische Wandel und dessen Folgen auf eine sich dadurch zwangsläufig wandelnde Arbeitswelt gewinnen auch in den Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Veränderte Altersstrukturen, das Ende der staatlichen Förderung der Altersteilzeit, betrieblicher Gesundheitsschutz und Maßnahmen zur gezielten Aus- und Weiterbildung rücken auf der betrieblichen Agenda immer weiter nach oben. Beim Medizintechnik-Unternehmen B. Braun Melsungen hat sich der Betriebsrat bereits frühzeitig mit diesen Themen auseinandergesetzt, eine Demografieanalyse durchgeführt und dann spezielle Betriebsvereinbarungen entwickelt.
Vorgehen
Diese Betriebsvereinbarungen »Teilzeitmodell 60Plus« und »Langzeitkonto« wurden mit der Unternehmensleitung auf Basis des im April 2008 zwischen Bundesarbeitgeberverband Chemie und IG BCE abgeschlossenen Tarifvertrages »Lebensarbeitszeit und Demografie« ausgehandelt.
Ergebnisse
Die Vereinbarung beinhaltet die Zahlung eines Basisbetrags durch den Betrieb in einen unternehmenseigenen Demografiefonds in Höhe von€ 300,– pro Tarifmitarbeiter und Jahr. Dabei wird der Betrag entsprechend der jährlichen Tarifabschlüsse vom Unternehmen angepasst. Das jährliche Gesamtvolumen im Demografiefonds wird dann vom Unternehmen nochmals jährlich um zehn Prozent aufgestockt. Weiterhin wird vom Unternehmen das Fondsguthaben – je nach Betriebszugehörigkeit – um bis zu drei Bruttomonatsentgelte und bis zu fünf Arbeitstage vom Unternehmen ergänzt.
Teilzeit 60Plus bei B. Braun bedeutet damit nicht gleich Renteneinbußen. Denn mit dem »Teilzeitmodell 60Plus« beziehen Mitarbeiter nun 80% ihres ursprünglichen Bruttoentgeltes bei einer 50-prozentigen Arbeitsleistung. Die restlichen 20% können aus dem B. Braun-Langzeitkonto aufgestockt werden, sodass der Arbeitnehmer für einen maximalen Zeitraum von vier Jahren (je nach persönlicher Arbeitszeit und Schichtrahmen) weiterhin 100% seines bisherigen Entgeltes erhält.
Weitere Besonderheiten der Vereinbarungen: