Projekt: | Gesunde Arbeit für Supermänner und Superfrauen |
Bewerber/in: | Gesamtbetriebsrat und Betriebsrat der Gewoba AG Wohnen und Bauen |
Beschäftigtenzahl: | ca. 410 |
Branche: | Wohnungswirtschaft |
Gewerkschaften: | IG BAU / ver.di |
Stichworte zum Projekt
Motiv
Der Betriebsrat des Bremer Unternehmens stellte bereits seit 2008 immer häufiger fest, dass in der Belegschaft zunehmend Überlastung und negativer Stressbeklagt wurden. In einer Betriebsratssitzung im Herbst 2009 wurden als mögliche Ursachen u.a. benannt, dass Personal abgebaut wurde, neue Controlling-Systeme zusätzliche Arbeit bedeuten und für neue Projekte keine Entlastung am Arbeitsplatz erfolgte. Als eindeutige Indizien für diese Überlastung wurden die zunehmende Anzahl der Überstunden und die ungewöhnlich hohe Zahl der Langzeitkranken in bestimmten Berufsgruppen bewertet.
Hinzu kam, dass die Unternehmensleitung entschieden hatte, eine umfangreiche Umstellung im Software-System vorzunehmen. Dadurch sollten die Ablauforganisation verbessert und operative Prozesse effizienter gestaltet werden. Aus Sicht des Betriebsrats und vor dem Hintergrund der bereits festgestellten Belastung der Arbeitnehmer befürchtete der Betriebsrat eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und eine kontinuierliche Verletzung des Arbeitsschutzes.
Vorgehen
Der Betriebsrat nutzte diese »Krise« (unzumutbare Anzahl von Überstunden im Zusammenhang mit der Software-Einführung) mit zwei Zielrichtungen: Die Unternehmensleitung sollte selbst erkennen, dass die bestehende Situation nicht länger zu verantworten sei und dass gesunde Arbeit eine wichtige Voraussetzung für effiziente Arbeit ist. Bei der Belegschaft sollte das Bewusstsein geschärft werden, dass Arbeit krank machen kann und dass dies nicht akzeptiert werden muss. Die Kollegen sollten dafür sensibilisiert werden, persönliche Abhilfemaßnahmen bei Überlastung zu ergreifen.
Im Rahmen eines umfangreichen Brainstormings hat der Betriebsrat dann Ursachen für die Überlastung zusammengestellt und mögliche Abhilfemaßnahmen entwickelt. Dazu zählen:
Ergebnisse
Mit den verstärkten Aktivitäten im Arbeitsausschuss hat der Betriebsrat erreicht, dass die wichtigen Themen Gefährdungsanalyse und Gesundheitsmanagement im Arbeitsprogramm des Ausschusses integriert werden. Mit der Bestellung einer externen Fachkraft für Arbeitsschutz wurde ein Partner gewonnen, der die Interessen des Betriebsrates unterstützt.
Die kontinuierliche Auswertung der Arbeitszeitsalden und die laufende Information der Belegschaft haben dazu geführt, dass das Bewusstsein in der Belegschaft für die Gefahren von Arbeitsüberlastung gestärkt wurde. Zudem konnte auf der Unternehmensseite erreicht werden, dass für Führungskräfte Schulungen zum Thema Fürsorgepflicht und Arbeitszeitregelung erfolgen. Mit der Betriebsvereinbarung zum Überstundenausgleich hat die Geschäftsführung anerkannt, dass Überstunden in dem bisherigen Maße zukünftig vermieden werden.
Auf dieser Grundlage wird der Betriebsrat die Aus- und Fortbildung für den Bereich Arbeitsschutz weiterverfolgen, das vorhandene Netzwerk ausbauen und die Arbeit im Arbeitsschutzausschuss fortsetzen. Ziel ist die Einführung eines Gesundheitsmanagements und konsequente Vorbeugung von Arbeitsunfähigkeit.