Preisträger Silber - Deutscher Betriebsräte-Preis 2010

Silber_2010

Projekt:

Effiziente Beschäftigungssicherung in Krisenzeiten

Bewerber/in: Gesamtbetriebsrat der Krones AG
Beschäftigtenzahl: ca. 8.200 (Deutschland)
Branche: Maschinen- und Anlagenbau
Gewerkschaften: IG Metall

Stichworte zum Projekt

  • Kurzarbeiterregelung und Insourcing-Maßnahmen verhindern Entlassungen
  • Maßnahmen zur Weiterbildung, Entlohnung und Flexibilisierung ergänzen Rahmenvertrag und sichern Arbeitsplätze

Motiv

Der Maschinen- und Anlagenbauer Krones AG, in Deutschland das führende Unternehmen für Abfüll- und Verpackungstechnik, beschäftigt weltweit über 10000 Mitarbeiter. Alleine in Deutschland arbeiten mehr als 8000 Menschen in fünf Werken. Bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung seit 2008 verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2009 einen Auftragseinbruch von mehr als 20%, was einem Umsatzrückgang von ca. € 500 Mio. entsprach. Damit bestand die konkrete Gefahr, dass Gehälter reduziert, tariflich vereinbarte Leistungen abgebaut werden und auch Arbeitsplätze in erheblichem Maße zur Disposition standen.

Vorgehen

Konzernleitung und Gesamtbetriebsrat führten daher frühzeitig Gespräche und Verhandlungen für eine »zukunftsorientierte Gestaltung der Beschäftigungsrahmenbedingungen für den Standort Deutschland« (Zitat aus den Bewerbungsunterlagen).

Ergebnisse
Vereinbart wurden Betriebsvereinbarungen und Regelungen für folgende Bereiche:

  • Beschäftigungs- und Standortsicherung bis 31.12.2012: Darin wurden u.a. Regelungen zur Kurzarbeit und verschiedenen Insourcing-Maßnahmen getroffen. Erhöhung der Ausbildungszahlen: Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten vereinbarten die beiden Parteien, dass die Zahl der Ausbildungsplätze konstant bleibt. Darüber hinaus wurden sogar Gespräche über eine Erhöhung der Anzahl von Azubis begonnen.
  • Höhere Förderung der Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen: Die von den Beschäftigten in Eigeninitiative angestrebte Weiterbildung im Rahmen von Vollzeitmaßnahmen wird durch begrenzte unbezahlte Freistellung gefördert. Für nebenberufliche Maßnahmen stellt das Unternehmen zudem finanzielle Mittel zur Verfügung.
  • Zielentgelt/Leistungsentlohnung: Laut Tarifvertrag liegt die individuelle Spanne der Leistungszulage (Zielentgelt) bei 0 bis 28%. Für Krones wurde ein Spektrum von 7 bis 30,8% vereinbart.
  • Krones-Ergebnisbeteiligung (KEB): Für alle tariflichen Mitarbeiter wurde eine Ergebnisbeteilung bis zu 60% eines Monatsentgelts festgeschrieben. Die Ergebnisplanung wird vom Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam festgelegt(die Regelungen für Vorstand und außertarifliche Mitarbeiter sind daran gekoppelt).
  • Zeitwertkonten (Langzeitkonten): Der Arbeitgeber ermöglicht seinen Beschäftigten, bestimmte noch nicht fällige Ansprüche aus dem Beschäftigungsverhältnis zum Aufbau von Wertguthaben einzubringen. Eine separate Betriebsvereinbarung führt dazu ausführlich auf, welche Entgeltbestandteile eingebracht und wie das Wertguthaben für verschiedene Formen der Freistellung verwendet werden kann.
  • Teilzeitarbeit: Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und auch als Beitrag zur Erhöhung der Arbeitszufriedenheit fördert das Unternehmen Teilzeitarbeit und flexible Arbeitszeitgestaltung.
  • Sabbatical (Freizeitblock): Als weiterer Baustein im Rahmen der Arbeitszeit flexibilisierung wurden Regelungen zu einem »Sabbatical« geschaffen. Diesermöglicht den Arbeitnehmern eine befristetete »Auszeit« in Form eines verbindlich definierten Freizeitblocks zu nehmen (siehe Tabelle im Abschnitt »Materialien).
  • EntgeltRahmenAbkommen (ERA): Auf Grundlage bzw. ergänzend zu den Regelungen des geltenden EntgeltRahmenAbkommens, vereinbart zwischen der IG Metall und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie,einigten sich Betriebsrat und Krones-Vorstand auf folgende Verbesserungen: Zukünftige Tariferhöhungen werden weiterhin sofort und voll wirksam.
    Die im ERA-Tarifvertrag vorgesehene Abschmelzung der tariflichen Entgelterhöhung entfällt.