Sonderpreis Aus- und Weiterbildung - Deutscher Betriebsräte-Preis 2009

2009 SP Aus-Weiterbildung

Projekt: Beschäftigungsfähigkeit / »Employability«-Management
Bewerber/in: Betriebsrat der Landesbank Berlin
Beschäftigtenzahl: ca. 5.000
Branche: Finanzdienstleistung
Gewerkschaften: ver.di

 

Stichworte zum Projekt

  • Schaffung eines »internen Arbeitsmarktes«
  • Betriebsvereinbarungen zu Alternativen und Perspektiven im Unternehmen und der Sicherung einer langfristigen Beschäftigungsfähigkeit

Motiv

Ende 2005 endete bei der Landesbank Berlin (ehemals Bankgesellschaft Berlin AG) eine seit 2001 andauernde, umfangreiche Restrukturierung. Neben den Verkäufen von Tochterunternehmen und Beteiligungen beinhaltete diese auch betriebsbedingte Kündigungen. Nach dem Ende der vom Vorstand verkündeten »Sanierungsphase« ergriff der Betriebsrat die Initiative und forderte vom Unternehmen eine Personalpolitik, die veränderungsbereiten Kollegen eine Chance zur Beschäftigung im Unternehmen gibt und erhält.

Vorgehen

Da es für bestimmte Tätigkeitsbereich weniger Stellen als Beschäftigte gab und für andere Aufgaben die entsprechend qualifizierten Beschäftigten nicht vorhanden waren, forderte der Betriebsrat Maßnahmen, die dazu dienen, die Beschäftigungsfähigkeit (»employability«) der Mitarbeiter zu fördern und einen »internen Arbeitsmarkt« im Konzern zu schaffen. In zwei vom Betriebsrat initiierten Betriebsvereinbarungen wurden dazu Prozesse entwickelt, die sowohl die Veränderungsbereitschaft als auch die Beschäftigungsfähigkeit in den von Umstrukturierung betroffenen Bereichen fördern.
Im Vordergrund stand das Eröffnen neuer beruflicher Wege für Mitarbeiter, die von einer Neuorientierung betroffen waren beziehungsweise sich mit einer Übergangssituation auseinandersetzen mussten. Die Betriebsvereinbarungen wurden auch für zwei Tochterunternehmen (Bankenservice GmbH und BerlinHyp) abgeschlossen. Insgesamt erstrecken sich die Betriebsvereinbarungen auf den Kreis von ca. 6500 Mitarbeiter/innen.

Das dafür entwickelte Leistungsangebot enthielt folgende Maßnahmen:

  • Profiling/Standortbestimmung,
  • Aufzeigen von potentiellen Wachstumsfeldern
  • Erarbeitung einer beruflichen Perspektive
  • Entwicklungs- /Vermittlungscoaching
  • gezielte Qualifikation.

Alle Maßnahmen erfolgten auf freiwilliger Basis innerhalb der Arbeitszeit und die Bank stellte neben den bestehenden Weiterbildungsbudgets weitere Mittel für gezielte Qualifikationsmaßnahmen zur Verfügung.
In einem zentralen Personalservice wurden Zuständigkeiten gebündelt. Das ermöglichte ein geordnetes Verfahren für temporäre Personaleinsätze (z.B.Projektarbeit), die Vermeidung von Mehrarbeit und externer Einstellungen bzw. befristete Beschäftigung externer Experten.

Ergebnisse

Es wurden bankinterne Instrumente geschaffen, um den Mitarbeitern berufliche Alternativen und Perspektiven aufzuzeigen, den Ausbau des »internen Arbeitsmarktes« zu stärken, die Effektivität der Mitarbeitereinsätze zu erhöhen und die Voraussetzung für zukunftsichernde Nachwuchspolitik zu schaffen. Nicht das Herausdrängen aus dem Unternehmen stand damit im Vordergrund, sondern die Suche nach einem anderen Einsatz im Konzern.
Die Personalplanungsprozesse wurden erweitert um systematische und regelmäßige Überprüfungen im Hinblick auf Arbeitsplatzaufbau. Ca. 80 Mitarbeiterinnen und Mitabeiter haben sich inzwischen freiwillig in den Zentralen PersonalService versetzen lassen. Alle können derzeit im Konzern beschäftigt werden(Projektarbeiten und vereinzelt zur Unterstützung der Linienfunktionen).