Sonderpreis Zukunftssicherung: GBR der Berkenhoff GmbH

Preis 2017 Zukunft

Projekt: Mitbestimmungsoffensive bedra-boway 2020
Bewerber/in: Gesamtbetriebsrat der Berkenhoff GmbH
Beschäftigtenzahl: 424
Branche: Metall- und Elektroindustrie
Gewerkschaften: IG Metall

Stichworte zum Projekt

  • Betriebsrat erreichte Beteiligung bei Gesellschafterauswahl und Umstrukturierungsprozess
  • Enge Einbindung der Belegschaft und Einsetzung eines Beirats auf Betriebsebene
  • Standort- und Beschäftigungssicherung bis 2020

Motiv

Der Hersteller für Präzisionsdrähte und Elektronikbauteile befand sich seit vielen Jahren in einer wirtschaftlich angespannten Situation. Sogenannte „Heuschrecken“, Unternehmensberatungen und Landesbanken hatten als Eigner fungiert. Ein erster Verkaufsprozess an einen strategischen Investor scheiterte bereits 2011. 2014/2015 stand erneut ein Verkaufsprozess an. Der Betriebsrat wollte dabei von Beginn an proaktiv auf die Auswahl des neuen Gesellschafters und die weitere Entwicklung Einfluss nehmen.

Vorgehen

Die Arbeitnehmervertretung und die IG Metall setzen frühzeitig auf eine Mitbestimmungsoffensive und vereinbarten eine Betriebsvereinbarung „Beteiligung am Verkauf“. Somit konnten sie in allen Verkaufsprozessen mitwirken und mitbestimmen. Als 2014/2015 der Verkaufsprozess erneut eingeleitet wurde, setzte man durch, dass die Betriebsvereinbarung zur „Beteiligung am Verkauf“ weiter in Kraft blieb. Somit konnte direkt, ohne Geschäftsleitung oder Eigner, mit allen Kaufinteressenten Vorvereinbarungen für eine Ausrichtung nach einem möglichen Kauf geschlossen werden. Der Betriebsrat informierte laufend und umfassend die Belegschaft und etablierte schließlich einen Beirat auf Konzernebene. Dieser ermöglicht den Arbeitnehmervertretern, über die gesetzliche Mitbestimmung hinaus, auf unternehmerische Entscheidungen einzuwirken.
 

Ergebnisse

Mit dem heutigen chinesischen Gesellschafter vereinbarte man einen geregelten und sozialverträglichen Umstrukturierungsprozess unter finanzieller Beteiligung der gesamten Belegschaft. Zudem konnte der Betriebsrat eine Standort- und Beschäftigungssicherung bis 2020 sowie Mitwirkung und Mitbestimmung auf Konzernebene in einem Beirat unter direktem Kontakt zum chinesischen Gesellschafter durchsetzen. Außerdem vereinbarten die Parteien Investitionen im zweistelligen Millionenbereich für die beiden hessischen Standorte.