Nominierung: Deutscher Personalräte-Preis 2016

Bewerber/in: JAV der Universitätsmedizin Mannheim
Projekt: Akkordeon - Element - Inhaltsfläche
Beschäftigtenzahl: 4.800
Projektzeit:  

 

Kurzbeschreibung

Mit Umfragen und Gesprächen erkennt die JAV Mängel in der Ausbildung, die mit einer Dienstvereinbarung behoben werden.

Motiv

Die Universitätsmedizin Mannheim beschäftigt derzeit ca. 4.800 Mitarbeiter. Die Auszubildenden klagten über eine mangelnde Qualität und Quantität der praktischen Ausbildung und die JAV suchte nach Wegen, die mangelhaften Eckpunkte der Ausbildung zu erkennen und zu beheben.

Vorgehen

Im Rahmen des ver.di-Projekts „praktisch.besser.jetzt“ nahm die JAV an der Umfrage für den Ausbildungsreport 2015 teil, im Anschluss entwickelte sie einen betriebsbezogenen Fragebogen, mit dem sie die Auszubildenden nach der Qualität, Struktur und nach den Problemen in der praktischen Anleitung befragte. Im weiteren Verlauf veranstaltete die JAV eine KATAPAK (KaffeTassenPausenAktion: Informationsveranstaltung zu aktuellen Themen mit Kaffee und Kuchenverkauf in der Krankenpflegeschule) mit einer „Klagemauer“, an der Azubis ihre Sorgen und Klagen über die Ausbildung anbringen konnten. Parallel wurden die Praxisanleiter mit einem kleinen Fragebogen befragt und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Der Rücklauf der Umfrage der Auszubildenden lag bei 70%, der bei den Praxisleitern war gering, doch da die persönlichen Gespräche sehr aussagekräftig waren, gab es auch dort verwertbare Ergebnisse. Die Azubis bemängelten besonders, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Stunden zur Erfüllung der praktischen Anleitung zu über 50% nicht erreicht wurden. Der Grund hierfür lag an fehlender Zeit, an fehlenden Verantwortlichen und an den Praxisanleitern. Des Weiteren lud die JAV die Pflegeschule zu einem persönlichen Gespräch ein, um aktuelle Strukturen, Probleme und die Arbeit der Krankenpflegeschule im Rahmen der praktischen Anleitung abzufragen, schließlich setzte sich die JAV mit den JAV-Kollegen der UK Heidelberg in Verbindung, da dort bereits eine Regelungsvereinbarung zur Praxisanleitung besteht. Um mehr über die aktuelle Situation der Auszubildenden zu erfahren, nutzte die JAV auch die Ausbildungsgefährdungsanzeige, die sie an die Universitätsmedizin Mannheim gesondert anpasste.

Ergebnis

Gemeinsam mit ver.di Jugend bildete die JAV intern eine Arbeitsgruppe, um eine Betriebsvereinbarung mit maximaler Qualität zu entwerfen. Diese wurde im Mai 2016 von den Parteien unterzeichnet. In dieser Vereinbarung legten die Parteien die Rahmenbedingungen der Ausbildung fest, wozu z.B. das Verhältnis der Praxisleiter zum Auszubildenden gehört sowie eine Unantastbarkeitsklausel. Des Weiteren wurden die Verantwortlichkeiten festgelegt sowie die Erst-, Zwischen- & Endgespräche zeitlich gestaltet. Die Betriebsvereinbarung wurde gut aufgenommen. Während des gesamten Verfahrens wurden die Auszubildenden über die Mitarbeiterzeitung „Echo“ sowie über die JAV-Facebook-Seite informiert, Mitte April berichtete die JAV auf der Versammlung ausführlich über die Eckpunkte. Darüber hinaus sind die Inhalte der Betriebsvereinbarung sowie auch die Ausbildungsgefährdungsanzeige nun Teil der Gespräche mit neuen Auszubildenden. Parallel zur Arbeit an der Betriebsvereinbarung hat sich in der Krankenpflegeschule eine Arbeitsgruppe zur Struktur der praktischen Anleitung gegründet.