Nominierung: Deutscher Personalräte-Preis 2024

Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung der Landeshauptstadt München

Projekt: Reiter übernehmen Sie 2.0

Bewerber/in: Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung der Landeshauptstadt München
Projekt: Dienstvereinbarung Teilzeit
Beschäftigtenzahl: 3000 Nachwuchs bei 44000 MA
Projektzeit: 5/2022 bis 5/2024

 

Kurzbeschreibung

Die GJAV der Landeshauptstadt München (vertritt ca. 3000 Nachwuchskräfte) hat eine 2. Auflage des Großprojekts „Reiter übernehmen Sie“ gestartet. Dabei werden Forderungen an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter übergeben. Beim ersten Mal lag der Fokus auf monetäre Benefits. In der 2. Auflage steht die Steigerung der Ausbildungsqualität im Mittelpunkt. Dafür hat die GJAV 12 Forderungen der Nachwuchskräfte gesammelt und in einer großen Partizipationsphase von den mehr als 1000 Azubis und dual Studierende ihre Top 6 Forderungen voten lassen. Diese bearbeitet die GJAV seither bzw. setzte sie erfolgreich um.

Motiv

Die GJAV sah sich strukturellen Missständen in der Ausbildung gegenüber, die immer wieder von Nachwuchskräften beklagt wurden, aber ohne politische Unterstützung nicht veränderbar schienen. Um diese nicht nur oberflächlich mithilfe von Workarounds, sondern gründlich und nachhaltig zu beheben, wurde das Format "Reiter übernehmen Sie 2.0" gegründet.

Vorgehen

Am Strategietag der GJAV wurde eine interne Arbeitsgruppe gebildet. In diesem Team wurden alle bekannten Forderungen von Nachwuchskräften gesammelt (insg. 12). Anschließend wurde Dieter Reiter angefragt, ob er wieder für die Aktion 2.0 bereitstünde. Nach seiner Zusage ging die GJAV in eine breite Partizipationsphase, in der aus den 12 zur Verfügung stehenden Forderungen die Top 6 Forderungen gevotet wurden (s. unter Ergebnis). Die Arbeitsgruppe begann sodann mit der akribischen Ausarbeitung der Top 6, was dann in einer Broschüre (siehe Anlage) zusammengefasst wurde. Die Nachwuchskräfte wurden stets zu jeder Phase über Inputvorträge, kurze Infoveranstaltungen und Intranetposts auf dem Laufenden gehalten und zum Mit-machen mobilisiert. Am 12. Mai 2023 präsentierte die GJAV die Forderungen dem OB Dieter Reiter bei einer großen Übergabeveranstaltung. Erfreulicherweise stimmte dieser direkt vor Ort allen 6 Forderungen zu.

Ergebnis

  1. Ausstattung aller Nachwuchskräfte mit mobilen Endgeräten: Bereits seit einigen Monaten sind ca. 1.400 Nachwuchskräfte im heterogenen Ausbildungsbereich vollständig mit Laptops und Diensthandys ausgestattet. Bald sollen auch die übrigen homogenen Ausbildungsbereiche angebunden werden.
  2. Schaffung von Bewertungsmöglichkeiten für Praktikumsplätze: Auswertung eines neu erarbeiteten Praktikumsfragebogens, mit dem künftig alle Praktika im heterogenen Ausbildungsbereich evaluiert werden können. Das soll künftig für alle(!) städtischen Azubis ausgeweitet werden.
  3. Übernahmezusicherung bei Erfüllung der Übernahmekriterien: Aktuell wird. z.B. die Anwendung der neuen Fachkräfte-Richtlinie der VKA geprüft, wodurch zu Beginn der beruflichen Tätigkeit eine höhere als die Einstiegsstufe 1 zu gewähren möglich wäre.
  4. Ausbildungs- und studienspezifische Veranstaltungen und Fortbildungen: Ausweitung des Schulungskonzepts "Vielfalt schlägt Einfalt" auf alle ca. 3000 Nachwuchskräfte, nicht mehr nur für die ca. 1500 Nachwuchskräfte des heterogenen Ausbildungsbereichs. Des Weiteren stehen jetzt allen Azubis über die Talent Manage Suite und das Programm "Make the most of it" Lernmaterialien und Exkursionen zur Verfügung.
  5. Implementierung einer Praktikumsplattform: Für die Umsetzung wurde ein Projektteam ins Leben gerufen, das zunächst bis 2025 alle Praktikumsstellen in SAP erfassen soll. Das ist die Grundlage, um anschließend eine Praktikumsplattform zu etablieren.
  6. Digitales, medienbruchfreies Personalmanagementsystem: Vor allem (aber nicht nur) Einführung der digitalen Zeiterfassung für Nachwuchskräfte. Außerdem erfolgreiches Einbringen ihrer Belange in die neue DV Mobiles Arbeiten, was für eine wesentliche Verbesserung in puncto Homeoffice sorgte.